Eugen Ruge
Akte Böhme
Teil 1: "Akteneinsicht" (1D/ 12H, Doppelbesetzungen möglich)
Teil 2: "Böhme stirbt in Neustrelitz" (1D/ 1H)

Ibrahim Böhme erlangte zur Wendezeit 1990 Berühmtheit. Er war Mitbegründer der Ost-SPD und sollte deren Vorsitzender werden; im März 1991 wurde allerdings bekannt, dass Böhme für die Staatssicherheit gearbeitet hatte. Er trat von seinen Ämtern zurück und starb 1999, vereinsamt und verarmt, in Neustrelitz. Das Besondere an Böhme ist die Doppelexistenz von Opfer und Täter. Er förderte zu DDR-Zeiten Kritik und Opposition, begehrte zugleich aber von der Stasi „geliebt“ zu werden.

Der erste Teil basiert auf den Akten. Böhme hatte 1978 handschriftliche Flugblätter aus einem Zug geworfen und sich selbst angezeigt, um seine Zweifel mit der Stasi zu besprechen. Im Gefängnis bricht er zusammen und bittet, weiter für die Stasi arbeiten zu dürfen. „Böhme stirbt in Neustrelitz“, der zweite Teil, ist der fiktive Monolog des sterbenden Böhme, dem auch gegenüber seiner Haushälterin die Darstellung der eigenen Geschichte nicht glücken will.


(UA: Schauspiel Leipzig 2001)
(Hörspielproduktion: ORB 2002 unter dem Titel "Böhme stirbt in Neustrelitz")



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